Said Etris Hashemi hat bei dem rassistischen Anschlag in Hanau am 19. Februar 2020 seinen kleinen Bruder verloren, er selbst überlebte nur knapp. Jetzt hat er ein Buch geschrieben über den Tag, der sein Leben für immer verändert hat.
Rechtsextremismus
Sieben Jahre her, aber erst seit Oktober 2019 als rechtsextremistisch eingestuft: Ein 18-Jähriger tötete beim OEZ-Anschlag in München neun Menschen und verletzte fünf weitere – alle hatten eine Migrationsgeschichte oder gehörten zur Minderheit der Sinti:zze und Rom:nja. Heute noch kämpfen Angehörige und Überlebende um Aufmerksamkeit.
Lina E. wird im November 2020 mit dem Vorwurf, Rädelsführerin einer kriminellen Vereinigung zu sein, verhaftet. Der Prozess entwickelt sich zu einem der größten gegen Antifaschist:innen der letzten dreißig Jahre. Am 31. Mai wird das Urteil gesprochen, die Verteidigung spricht von einem inszenierten und bereits von Anfang an entschiedenen Verfahren, das lückenhaft ist und ein politisches Exempel statuieren soll.
Am 19. Februar 2023 jährte sich zum dritten Mal der rassistisch motivierte Terroranschlag, bei dem der Täter in der hessischen Stadt Hanau neun migrantisierte Menschen ermordete und anschließend seine pflegebedürftige Mutter, sowie sich selbst erschoss. Diese Tat ist kein Einzelfall. Sie reiht sich im Gegenteil nahtlos ein in die deutsche Kontinuität von Rassismus und Misogynie. Über den gesellschaftlichen Umgang mit dieser Gewalt und über ein kämpferisches Gedenken berichtet unsere Autorin.
Die Debatte um die Wehrpflicht flammt wieder auf. Ein Argument: Die Wiedereinführung sei eine Möglichkeit, rechtsextremistische Auswüchse in der Bundeswehr zu verhindern. Diese Annahme ist nicht nur falsch, sondern verwirkt gleichzeitig die Chance auf wirksame Reformen gegen strukturellen Rechtsextremismus.
