Holocaustleugnung auf dem Campus

Vor dem Audimax der Uni Hamburg leugnete dieser Mann mehrfach den Holocaust. Foto: Students for Palestine HH

Am Donnerstag leugnete ein Mann auf dem Campus der Universität Hamburg mehrfach den Holocaust und behauptete, dass Adolf Hitler Juden und Jüdinnen „nur beschützen wollte“.

Vor dem Audimax der Uni Hamburg hatte sich am Donnerstagvormittag ein etwa 40-jähriger Mann positioniert. Neben ihm hingen eine Israel-Flagge und eine Flagge, die mutmaßlich das Eiserne Kreuz zeigt, ursprünglich eine preußische Kriegsauszeichnung, heute ein häufig verwendetes Symbol der extremen Rechten. Zu seinen Füßen lag eine weitere Flagge: Die Reichsflagge des Deutschen Kaiserreichs, ebenfalls sehr beliebt bei rechtsextremen Bewegungen. Auf dieser prangte außerdem ein Davidstern.

Der Herr mit dem schütteren grauen Haar ist kein Unbekannter: Seit Oktober letzten Jahres steht er regelmäßig vor dem Audimax und verbreitet Verschwörungserzählungen.

Um 12 Uhr konfrontierten vier Studentinnen, den Mann und begannen mit ihm eine emotionale Diskussion über den Israel-Palästina Konflikt zu führen, in deren Verlauf der Mann den Islam diffamiert und israelische Kriegsverbrechen relativierte haben soll.

Im Laufe des Gesprächs stießen dann zwei Mitglieder der pro-palästinensischen Hochschulgruppe „Students for Palestine“ dazu und unterstützten die vier Studentinnen.

Kurz darauf kam das Gespräch auf den Holocaust. Dabei deutete der Mann immer wieder an, dass er nicht an den Genozid an 5,6 – 6,3 Millionen Juden glaube. Außerdem behauptete er vehement, dass Adolf Hitler Juden und Jüdinnen eigentlich nur „beschützen wollte“. Als eine der Studentinnen ihn konkret fragte, ob er den Holocaust leugne, antwortet er mit „Ja, den gibt es nicht“. Auch nach mehrfachem Nachfragen verneinte der Mann weiterhin die Existenz des Holocaust, da „etliche Juden“ überlebt hätten.

Daraufhin riefen die Studierenden die Polizei, die 10 Minuten später eintraf und den Mann aufforderte, den Campus zu verlassen, was dieser dann auch tat. Ungefähr eine halbe Stunde, nachdem die vier Studentinnen den Mann konfrontiert hatten, war der ganze Spuk auch schon wieder vorbei.

Sowohl die Uni Hamburg als auch die Students for Palestine HH haben Strafanzeige wegen des Verdachts auf Volksverhetzung gegen den Mann gestellt.

Das Geschehen ist nun schon der zweite im Zusammenhang mit Antisemitismus stehende Vorfall an der Uni Hamburg in den letzten drei Wochen. Anfang Mai kam es nach einer öffentlichen Vorlesung zu Judenfeindlichkeit und Antisemitismus zu einer gewalttätigen Auseinandersetzung mit politischem Hintergrund. Offen ist aber im Gegensatz zur Holocaustleugnung, ob es sich dabei tatsächlich um einen antisemitischen Vorfall handelte.