Lost Haven – Studierende organisieren ein Festival

Beim Lost Haven Festival gibt es neben Musikacts zum Beispiel auch Poetry-Slams und einen Kunstbereich. (Foto: Laura Stanley/Pexels) Beim Lost Haven Festival gibt es neben Musikacts zum Beispiel auch Poetry-Slams und einen Kunstbereich. (Foto: Laura Stanley/Pexels)

Till ist zwanzig Jahre alt, Student und Hauptorganisator des Lost Haven Festivals. Zusammen mit einem kleinen Team verfolgt er das Ziel, einen kreativen Safe Space zu schaffen, der verschiedenste Kunstformen vereint. Am 16. Juli wird das Lost Haven Festival erstmals stattfinden. KOPFZEILE hat deshalb für euch mit Till über das Projekt gesprochen.

„Hättest du mich vor einem Jahr gefragt, was so kurz vor dem Festival das größte Problem ist, wären Bauzäune nicht unter den Top Ten gewesen.“

Eigentlich studiert Till Musik an der Hamburg School of Music. Doch plötzlich gestaltet er als Nicht-Designer Werbeplakate und Probleme rund um die Mindestmietzeit von Bauzäunen drängen sich in seinen Alltag. Denn parallel zu seinem Studium hat der Zwanzigjährige gemeinsam mit einem kleinen Team ein eigenes Festival auf die Beine gestellt: das Lost Haven.

Till Meyer (Hauptorganisator) und Max von Lukas (Technikleitung) vom Lost-Haven-Team. (Foto: Jörg Wilke)
Till Meyer (Hauptorganisator) und Max von Lukas (Technikleitung) vom Lost-Haven-Team. (Foto: Jörg Wilke)

Das Team besteht ebenfalls hauptsächlich aus Studierenden, aber auch eine Schülerin und einige ehemalige Studierende wirken mit. Sie alle verbindet der Traum, ein Festival zu schaffen, das Menschen miteinander vereint und verschiedene Künste zusammenführt. Der Name „Lost Haven“ (übersetzt „verlorene Oase“) spielt auf die Schnelllebigkeit und Hektik des Alltags an. Im Zuge des Festivals soll jene Oase wiederentdeckt werden.

Zwischen Studium, Festival-Planung und Sponsorensuche

Till hat schon früher bei der Organisation vom Schenefeld Rockx, einem kleinen Musikfestival für Newcomer-Bands, mitgewirkt. Nachdem das Festival aufgrund der Corona-Pandemie zum letzten Mal im Jahr 2019 stattfinden konnte, entstand im November 2021 die Idee, etwas Neues auf die Beine zu stellen. Dadurch entwickelte sich schließlich das Lost Haven Festival.
Tills Umfeld hat so positiv auf dieses Vorhaben reagiert, dass viele Freund:innen und Bekannte ihre Hilfe angeboten haben.

Beim Plakatieren hat das Lost-Haven-Team Unterstützung von begeisterten Bekannten erhalten. (Foto: Johanne Målin Bleck)
Beim Plakatieren hat das Lost-Haven-Team Unterstützung von begeisterten Bekannten erhalten. (Foto: Johanne Målin Bleck)

Bevor jedoch Plakate entworfen und in Hamburg und Umgebung ausgehängt werden konnten, brauchte es zunächst Sponsoren für das Vorhaben. Unterstützung erhält das Festival beispielsweise vom Stadtzentrum Schenefeld sowie von der KUSS-Stiftung. Dem Lost-Haven-Team ist es nach wie vor besonders wichtig, dass sich die Sponsoren mit der Idee des Festivals identifizieren können. Aus diesem Grund haben sie ihre Pläne ausschließlich persönlich vorgestellt und bewusst auf den Kontakt per E-Mail verzichtet. Für sie steht die Idee hinter Lost Haven im Vordergrund und nicht das Marketing.

Das Studium sei für die Organisation des Festivals – zumindest indirekt – sehr hilfreich. Durch die Hamburg School of Music habe Till zum Beispiel die Möglichkeit, mit etablierten Musiker:innen zu sprechen und könne dadurch auf ihre Erfahrungswerte zurückgreifen. Auch das Technikteam, das am SAE Institute Hamburg studiert (hat), ist durch das Studium bestens gewappnet für die Aufgaben beim Festival.

Lost Haven als (kreativer) Safe Space

„Kennst du das, wenn du aufs Festival gehst und dein Lieblingsact spielt gerade einfach so einen Happy-Laune-Song und […] du tanzt gerade einfach nur. Dir ist gerade egal, wer dich anguckt – du bist einfach bei dir und bist glücklich und gehst in dem Moment auf.“ Tills Augen leuchten, als er im Gespräch mit KOPFZEILE die Atmosphäre beschreibt, die das Festival kreieren soll.

Das Lost Haven soll ein Ort frei von Diskriminierung, Ver- oder Beurteilung sein, an dem jede:r sein kann, wie er:sie ist. Es soll ein (kreativer) Safe Space sein, an dem Menschen zusammenkommen. Till sieht bereits in dem Festival-Umfeld und seiner speziellen Atmosphäre eine Möglichkeit, Menschen zu verbinden und Grenzen einzureißen.

„Es ist egal, ob man [bei Festivals] die Nachbarn kennt oder nicht, man behandelt sie genauso wie die besten Freunde und man versteht sich auch genauso gut wie mit den besten Freunden.“

Einzigartigkeit des Projekts

Das Lost Haven Festival soll kein Musik-Festival sein, das sich nebenbei mit dem ein oder anderen (interaktiven) Kunstangebot schmückt. Vielmehr geht es dem Team um das Vereinen der verschiedenen Künste an einem Ort – und darin liegt schließlich auch die Besonderheit des Festivals.

„Das, was wir schaffen wollen, ist tatsächlich so auf jeden Fall in Schleswig-Holstein und Hamburg einzigartig.“

Auf dem Gelände von JUKS Schenefeld wird es einen Kunstbereich geben, in dem Kunst nicht nur ausgestellt wird, sondern auch gemeinsam und intuitiv geschaffen werden kann. Außerdem wird es Poetry-Slams und musikalische Acts geben. Mit den Künstler:innen können die Festival-Besucher:innen auch auf dem Gelände in dafür vorgesehenen Interview-Slots sprechen.


Auf der Innenbühne werden Bands wie hotbeanwater, Jonely und Alien Surf Girl auftreten. Auf der Außenbühne treten vor allem Singer-Songwriter:innen auf und auch der Poetry-Slam wird dort stattfinden.

Auf dem Marktplatz stellen sich verschiedene Firmen und Organisationen vor. Darunter befindet sich beispielsweise ein Tattoo-Artist. Wer sich also spontan ein Tattoo stechen lassen möchte, wird beim Lost Haven Festival nicht aufgehalten – ganz im Gegenteil. Zuletzt darf auch der für Festivals typische Spielespaß nicht fehlen: Es gibt eine Spielwiese, die zum Beispiel zum Flunkyball- oder Volleyballspielen einlädt.

Lost Haven – ein Herzensprojekt

Das Lost Haven Festival ist kein kommerzialisiertes Riesenevent, sondern ein kleinerer, aber dadurch nicht weniger spektakulärer Raum, um Kunst gemeinsam zu erleben und zu schaffen. Auch im kommenden Jahr soll das Festival wieder ausgerichtet werden. Das Team will diesen Safe Space weiter ausbauen und so vielen Menschen wie nur möglich zugänglich machen.

Bei dem Festival handelt es sich um ein Herzensprojekt des gesamten Teams. Für Till ist es noch immer unbegreiflich, dass aus dieser ersten Idee nun tatsächlich das Lost Haven Festival entstanden ist, welches am Sonntag, den 16. Juli erstmals stattfinden wird.


Dem Team ist es ein besonderes Anliegen, möglichst jedem:jeder den Zugang zum Event zu ermöglichen. Till verweist deshalb im Gespräch mit KOPFZEILE darauf, dass die Tickets über die Lost-Haven-Website günstiger erworben werden können als über externe Plattformen, bei denen zusätzliche Gebühren anfallen.