„Hip hip hurra! Alles ist besser, als es damals war!
Alle sind happy, alle sind glücklich, alle sind froh;
Und Überall wo man hinguckt:
Liebe und Frieden und so...“
Die Ärzte singen es schon auf ihrem Album „Planet Punk“: Manchmal wünscht man sich doch nichts sehnlicher, als dass alles einfach nach Plan läuft, nichts schiefläuft und alles einfach in Butter ist. Doch manchmal nimmt das Leben eben seinen Lauf, auch an der Uni Hamburg.
Der Philosophenturm, auch als „VMP 6“ oder „Philturm“ bekannt, wird seit 2017 umfangreich saniert, weswegen die Studierenden die letzten 12 Semester an den Überseering pendeln durften. Durften ist dabei sehr positiv ausgedrückt, denn aufgrund der Sanierung des Philturms wurden sämtliche Fachbereiche der Geisteswissenschaften in das als „Ü35“ bekannte Gebäude umquartiert. Nach den sechs Jahren Bauzeit kehren jene Fachbereiche allerdings voller „Vorfreude“ in den Philturm zurück. Die Bauzeit allein ist dabei jedoch nicht das Dramatischste an der Situation. Es gibt Studierende, die den Hauptcampus nie betreten haben und dennoch ihr Studium an der UHH abgeschlossen haben und die Pandemie die Bauzeit deutlich verzögert hat.

Zurück an den Hauptcampus, aber wie?
Der Umzug in den Philturm zurück an sich wird mit einem erheblichen Aufwand verbunden sein. So groß, dass unter anderem die Bibliotheken am Überseering, welche nach dem Umzug zu einer großen Zentralbibliothek im Philturm zusammengefasst werden, etwa drei gesamte Monate geschlossen sind. Problem hierbei ist nur, dass in der vorlesungsfreien Zeit ebenfalls Hausarbeiten geschrieben werden, was sich ohne zugängliche Literatur schlecht machen lässt.
Immerhin gibt es dabei das Angebot, während dieser Zeit für 90 Tage die Bücher auszuleihen oder vereinzelt die Hausarbeit mit verlängerter Frist abzugeben. Die vorausschauendste Lösung hierfür wäre wahrscheinlich gewesen, die Literatur durch SHKs digitalisieren zu lassen oder diese in einem höheren Maße digitalisiert zur Verfügung zu stellen, was allerdings natürlich Geld gekostet hätte. Dazu birgt die aktuelle Art und Weise die Gefahr, dass Bücher zu gewissen Themen von einzelnen Studierenden „gehortet“ werden. Diese Bücher sind dann eben für 90 Tage nur für eine einzige Person zugänglich, de facto also bis Oktober.
Denkmalschutz und ähnliche Hürden
Ein weiteres Problem neben dem Vorgehen des Umzugs stellt der Philturm bzw. die Fertigstellung desselben dar. So herrscht das allgemeine Bild vor, dass man Anfang des nächsten Semesters auf eine unfertige Baustelle zieht, wodurch manch eine Person die Sinnhaftigkeit des jetzigen Umzugs infrage stellt. So steht schon fest, dass unter anderem die Mensa im Philturm mindestens bis Anfang Januar noch geschlossen bleibt, was rein praktisch bedeutet, dass sich die Studierenden auf die ohnehin schon sehr knapp bemessenen Mensen auf dem Hauptcampus aufteilen dürfen. Weitergehend ist der Philturm nicht nur teils unfertig, sondern „fragwürdig-fertig“.
So wurden, wie mittlerweile durch verschiedene Sitzungen innerhalb der Fachbereiche durchgedrungen ist, durch den Denkmalschutz mehrere fragwürdige Dinge erhalten, welche eigentlich problemlos hätten entfernen können. Darunter befindet sich u.a. das alte Heizungssystem in der Decke -welches jedoch inaktiv und nicht sichtbar unter einer Verkleidung sein wird-, die alten Waschbecken in den Büros -welche jedoch ohne Wasseranschluss und damit funktionsunfähig sein werden- und der Boden, bei welchem die Besonderheit dabei liegt, dass nur beschädigte Stücke erneuert wurden, gleichwohl die neuen Stücke einen anderen Farbton haben als die alten. Das alles kann und darf man natürlich mit Humor nehmen, jedoch geht der fragwürdige Aspekt so weit, sodass durchgedrungen ist, dass man u.a. im Fachbereich Geschichte durch die Büros einen Fluchtweg eingerichtet hat.
Dies hat zur Folge, dass a) nur zwei statt drei Angestellten in diesen Büros arbeiten dürfen, da der Platz sonst zu gering wäre und b) mehrere Büros hierdurch nicht abschließbare Türen haben, was etwas schwierig ist, wenn man Bücher aus der Bibliothek, Manuskripte, o.ä. zumindest halbwegs sicher in seinem Büro aufbewahren will, da der Durchgang aufgrund des Fluchtwegs ja nicht vollständig verschlossen sein darf.

Kommunikation? Naja...
Nicht allein der Umzug und das Gebäude sind das Problem, sondern ebenso der Umgang mit den Studierenden. Die allgemeine Kommunikation ist mehr schwierig, teils gar nicht vorhanden und man selbst bekommt tendenziell keine Informationen. Wenn man welche bekommt oder bekommen möchte schaut man am besten beim NDR nach, da sowohl die UHH als auch die Sprinkenhof GmbH seltenst Informationen teilen. Es kam fast schon einem Wunder gleich, dass die Bibliothek Anfang Mai darüber informierte, dass sie ab dem 14. Juli schließt.
Das war schlichtweg das Einzige, was die meisten Studierenden als Information bekommen haben. So geht diese mangelnde Kommunikation so weit, dass der Üterus, der Freiraum am Ü35, und sein Team bislang sehr mangelhaft über den Umzug informiert, geschweige denn in diesen einbezogen wurden oder die Pläne des Philturms einsehen konnten. Zudem wurde weitergehend nur sehr beschränkt mit dem Team des Üterus darüber geredet, wie die Zukunft des Üterus im Philturm aussehen soll.
Alles in allem ist das vorherrschende Gefühl in Bezug auf den Umzug sehr gemischt. Man freut sich zwar darauf, nicht mehr durch die Stadt pendeln zu müssen. Dennoch möchte niemand auf eine Baustelle ziehen, zumal man sich in den Geisteswissenschaften gerade durch die mangelnde Kommunikation und die fragwürdige Situation nicht nur unbeachtet, sondern geradezu benachteiligt fühlt. Dabei geht es den meisten Studierenden im „Land der Dichter und Denker“ ohnehin schon so.
Vielleicht bleibt uns nur, darauf zu hoffen, dass die Geisteswissenschaften irgendwann nicht mehr unterfinanziert sind und uns der Philturm bis dahin nicht auf den Kopf fällt.