Ein Hoch auf die Vielfalt

Die Gewinner:innen der vier Monica-Bleibtreu-Preise 2022. (Foto: Bo Lahola)

Um die große Privattheater-Szene Deutschlands zu feiern, finden in Hamburg seit zehn Jahren die Privattheatertage statt. Mit der traditionellen Verleihung der Monica-Bleibtreu-Preise am 3. Juli endete die diesjährige Ausgabe.

Endlich konnte auch das Hamburger Publikum wieder Theaterluft aus anderen Städten schnuppern und das ganz ohne verreisen zu müssen. Die zwölf Theater, die in den vergangenen zwei Wochen jeden Abend an unterschiedlichen Spielstätten in der Hansestadt ihre Produktionen zeigten, traten nicht nur auf, sondern auch um die Monica-Bleibtreu-Preise an. Diese wurden in einer Abschlussgala verliehen. Moderiert wurde sie von Christian Ehring, musikalisch begleitet von Annett Louisan. Ehring sprach unter anderem von seiner Begeisterung für das Theater, das nun in beinahe altbekannter Manier wieder stattfinden könne. Theater habe gegenüber Serien den Vorteil, dass es Stücke zeige, die in einem zeitlich definierten Rahmen stattfinden und zudem ein Ende hätten, das bei ihrer Konzeption mitgedacht worden sei, so der Moderator.

Die Nominierten für die vier Monica Bleibtreu Preise wählte die reisende Jury auf ihrem mehr als 130.000 Kilometer langen Weg durch Deutschland aus 120 Bewerbungen von 80 Theatern aus. In den drei Kategorien Komödie, (zeitgenössisches) Drama und (moderner) Klassiker traten jeweils vier Privattheater im Wettstreit um die Preise an, das Spiel wurde abschließend von einer Jury in Hamburg bewertet.

Eine Auszeichnung mit Strahlkraft

Die für die Privattheatertage ausgewählten Stücke behandelten unterschiedliche Themen, mal schwer, mal leicht, aber immer mit dem Drang, gute Geschichten zu erzählen. Besonders überzeugen konnte die Hamburger Jury zum einen das Stück „Der Kontrabass“, eine Inszenierung des Hofspielhaus München, gespielt von Michael A. Grimm in der Regie von Georg Büttel in der Kategorie Komödie. Als beste Produktion der (modernen) Klassiker gewann „Der Sandmann“ nach E.T.A. Hoffmann des Wolfang Borchert Theaters Münster, als (zeitgenössisches) Drama wurde „Altes Land“ von der Theaterei Herrlingen ausgezeichnet.

Der Publikumspreis der Privattheatertage ging an „Kitzeleien – Der Tanz der Wut“, ein Stück der Kulturbühne Spagat, das das Thema Kindesmissbrauch behandelt. Der Publikumspreis wurde von Moritz Bleibtreu verleihen, auch als Zeichen der Anerkennung der Privattheatertage und ihrer Relevanz. Die Bedeutung der Preise wurde sowohl in den Laudationen als auch in den Dankesreden der Preisträger:innen immer wieder betont.

Einen besonderen Preis für sein Engagement zur Förderung der Privattheatertage erhielt der CDU-Politiker Rüdiger Kruse.

„Es waren zum 10. Mal sehr besondere zwei Wochen, wie wir sie unbedingt auch in Zukunft erleben wollen“, so Axel Schneider, Initiator der Privattheatertage. Damit die Förderung der Privattheater durch die Bundesregierung auch in den kommenden Jahren weiter besteht, wurde auch das Publikum um schriftliche Statements gebeten, die die besondere Rolle der Privattheatertage für diese Szene in Deutschland hervorhoben.