Prüfungen im Wintersemester – Das steht schon fest

In einem großen Saal gemeinsam Klausur schreiben - in diesem Semester nicht möglich. Doch wie wird dann geprüft? (Foto: pixabay/PublicDomainPictures)

Die Vorlesungszeit des Wintersemesters neigt sich dem Ende zu und das bedeutet: Prüfungsphase. Normalerweise würden die Studierenden in den kommenden Wochen über Klausuren brüten oder in der Bibliothek an der nächsten Hausarbeit sitzen. Corona macht das aber fast unmöglich. Geprüft wird trotzdem. Wir geben eine Übersicht über die Regelungen.

Von Mariya Abramova und Friederike Deichsler

In der vergangenen Woche hat die Universität Hamburg ihre Lockdown-Bestimmungen bis 14. Februar verlängert. Das bedeutet auch, dass bis dahin keine Prüfungen in Präsenz stattfinden können. „Bereits terminierte Prüfungsklausuren werden daher entweder verschoben oder durch eine digitale Prüfung ersetzt“, heißt es in den FAQs zum Coronavirus. Auch für später angesetzte Klausuren werde an digitalen Alternativen wie etwa der Gestaltung als „Take-Home-Exam“ gearbeitet. In Bezug auf Haus- und Abschlussarbeiten habe das Präsidium die Fakultäten gebeten, die Abgabetermine pauschal zu verlängern, da nicht sichergestellt werden könne, dass in allen Fällen ein wissenschaftliches Arbeiten möglich sei. Wie genau die Prüfungen unter den veränderten Bedingungen ablaufen, entscheiden die Fachbereiche jedoch für sich. Viele Entscheidungen stehen noch aus – hier ein erster Überblick.

Rechtswissenschaft

Die Klausuren des Grundstudiums finden als Take Home Exam über die Lernplattform OpenOlat statt. Ob das auch für die Hauptstudiumsklausuren gilt, ist aktuell noch offen. Im Schwerpunktbereich waren bisher sowohl die schriftlichen als auch die mündlichen Prüfungen in Präsenz geplant, eine endgültige Entscheidung dazu steht jedoch ebenfalls noch aus. Für Hausarbeiten im Schwerpunktbereich, die jetzt angemeldet werden, gibt es keine Verlängerung der Bearbeitungszeit, da die Anfertigung der Prüfungsleistung in Kenntnis der Einschränkungen erfolgt.

Betriebswirtschaftslehre

Hier war zunächst geplant, dass die Präsenzklausuren bis Mitte Januar vorgezogen werden. Diese werden nun doch wieder auf die reguläre Klausurenphase verschoben. In welchem Format sie stattfinden, steht jedoch noch nicht endgültig fest.

Erziehungswissenschaften

Wenn die Corona-Situation und die Anweisungen des Präsidiums es zulassen, soll es Klausuren geben. Die meisten werden jedoch durch andere Prüfungsformate wie „Take Home-Exams“ ersetzt werden. Mündliche Prüfungen werden bereits seit März 2020 überwiegend digital durchgeführt, das wird auch in diesem Semester so bleiben.

Abgabefristen für Hausarbeiten verschieben sich entsprechend der allgemeinen Situation oder der individuellen Situation der jeweiligen Studierenden.

Wirtschafts- und Sozialwissenschaften

Für Haus- und Abschlussarbeiten, die vor dem 16.12.2020 angemeldet wurden, verlängern sich die Abgabetermine um bislang 47 Tage. Der Fachbereich Sozialwissenschaften gab bekannt, dass eine weitere Verlängerung nur auf Antrag möglich ist. In einigen Studiengängen waren Ende Dezember noch Klausuren mit unter 50 Teilnehmenden in Präsenzform geplant. Aktuelle Informationen dazu, ebenso wie zu Klausuren mit mehreren Prüflingen, stehen noch aus.

Psychologie und Bewegungswissenschaften

Die Prüfungen werden zum größten Teil verschoben, die neuen Termine stehen jedoch noch nicht überall fest. Im Fachbereich Bewegungswissenschaften stellen die Praxisprüfungen eine Besonderheit dar. In einigen Fällen gibt es digitale Alternativen, so können sich Studierende bei ihrer Tanz-Choreografie filmen oder wie sie eine Kür turnen – auch an Spielplatzgeräten. Doch das ist nicht in allen Bereichen möglich. In einigen Sportarten wie zum Beispiel Schwimmen ist die Universität abhängig von Hallen und deren Betreibern. Unklar bleibt daher auch, wann die praktische Ausbildung überhaupt weitergehen kann. Weil wegen der geschlossenen Sporthallen und -einrichtungen nur begrenzt trainiert werden kann, sollen die Prüfungsanforderungen teilweise heruntergeschraubt werden.

Mathematik, Informatik und Naturwissenschaften

Je nach Fachrichtung sind die Prüfungen auch hier unterschiedlich geregelt. Aus dem Fachbereich Biologie hieß es vom Studienbüro: „Ob und in welcher Form Prüfungen stattfinden, wird derzeit seitens des Präsidiums der Universität Hamburg geklärt“.
In Physik hingegen werden die Prüfungen ausschließlich digital durchgeführt. Alle Termine samt Änderungen sind bereits auf der Website zu finden.

Bei Hausarbeiten gibt es  „keine Verlängerung der Bearbeitungszeit aufgrund einer Anmeldung während der Geltung der vorliegenden einschränkenden Maßnahmen.“  Laborpraktika können gemäß der Bestimmungen des Präsidiums nicht mehr in Präsenz stattfinden und sind mindestens bis zum 14. Februar zu unterbrechen.

Geisteswissenschaften

Auch hier haben unterschiedliche Studiengänge unterschiedliche Regelungen, die nur eins gemeinsamen haben: keine Präsenzklausuren.

Das Studienbüro der Evangelischen Theologie setzt auf die Möglichkeit der mündlichen Prüfung (statt Klausur), die dann digital durchgeführt werden. Konkrete Daten und Abgabefristen liegen in der Hand der Dozenten und werden von ihnen mitgeteilt.

Beim Philosophischen Seminar hat man aufgrund der geschlossenen Bibliotheken beschlossen, Abgabefristen für bestimmte Haus- und Abschlussarbeiten um 61 Tage zu verschieben. Das gilt für Arbeiten, die vor dem 16.12.2020 angemeldet worden sind beziehungsweise deren Bearbeitungszeit sich mit der Schließzeit der Bibliotheken überschneidet.

Medizin

Zurzeit wird noch beraten, wie und ob die Prüfungen durchgeführt werden. Vorerst sind alle Klausuren abgesagt.

Wir haben diesen Beitrag aktualisiert. Im Fachbereich Sozialwissenschaften war zunächst unklar, ob sich die Abgabefristen der Haus- und Abschlussarbeiten noch weiter verlängern.