gelesen: Tödlich aufgetischt

Kochen kann auch tödlich enden, 15 Kurzgeschichten liefern den Beweis. (Foto: PiperVerlag, Svenja Tschirner)

Wer sich Zeit zum Essen nimmt, kann das Gericht meistens wirklich genießen. Ein aufwändiges Mehrgangmenü, gekocht mit oder für Freunde, kann diesen Genuss sogar noch steigern. Denn dann gesellt sich zu den Gaumenfreuden das gesellige Beisammensein mit geschätzten Menschen. Doch was passiert, wenn die Mahlzeit tödlich endet? Die Geschichtensammlung „Tödlich aufgetischt“ liefert Antworten.

In diesem Buch mit 15 Kurzgeschichten geht es hoch her – sowohl kulinarisch als auch kriminell. Verschiedene Autoren, darunter Arne Dahl, Susanne Mischke und Nicola Förg lassen es ordentlich köcheln. Und so geht es in den Geschichten in aller Herren Länder, es wird gemordet, intrigiert, entführt oder sich in die Einsamkeit des Waldes zurückgezogen.

Einige der Protagonist*innen sind Polizist*innen, andere sind Jurist*innen. Aber in den Geschichten lernen wir auch einen Schuldeneintreiber mit einer Liebe zum Kochen kennen. Oder einen Auftragskiller, der seinen Job fast für immer, an den Nagel hängte, um Meister der Confiserie zu werden. Ebenso wie eine junge Köchin und Restaurantbesitzerin, die bittere Rache an dem Koch nimmt, der sie einst ihre Karriere kostete. Auch der ein oder andere Unfall, Mord in der Familie und Raub mischen sich unter die Geschichten.

Diese spielen zu allen Jahreszeiten und über unterschiedliche lange Zeiträume. Neben den Verbrechen verbindet die Kurzgeschichten eines: das Kochen.

Von A bis Z

Zu jedem der Kurzkrimis gehört mindestens ein Rezept. Dabei sind die Geschichten so angeordnet, dass sich aus der Reihenfolge immer ein Drei-Gänge-Menü kochen lässt, mit Vorspeise, Hauptgericht und süßem Nachtisch.

Viele der Gerichte sind aber nicht vegetarisch Vegetarier*innen müssen hier selbst kreativ werden und das ein oder andere Rezept etwas abändern. Für Genießer*innen der veganen Küche wird es jedoch noch schwieriger unter den Rezeptideen etwas zu finden.

Die Gerichte sind, zumindest grob, auch nach Land oder Saison geordnet, sodass sich die Leser*innen auch einmal durch Italien, durch Frankreich, durch regionale und Herbstliche Küche kochen können. Nur ein Menü fällt dabei aus dem Rahmen: Dort werden türkische Linsensuppe mit Tjälknöl, kaltem Elchbraten, und Rosentrüffeln kombiniert.

Einige der Geschichten sind ähnlich skurril wie die Zusammenstellung dieses Menüs und es wirkt ein bisschen, als würden sie zum Ende des Buches hin zunehmend seltsamer werden.

Fazit

Mit seinen so unterschiedlichen Geschichten und Gerichten bietet „Tödlich aufgetischt“ eine bunte Kombination aus literarischen und kulinarischen Darbietungen. Durch die verschiedenen Stile und mal skurrileren, mal eher klassischen Inhalte der Kurzkrimis ist mit großer Wahrscheinlichkeit für jeden Geschmack etwas dabei. Das trifft ebenfalls auf die Rezepte zu. Auch wenn diese für Vegetarier*innen oder Veganer*innen zum Teil nicht oder nur teilweise geeignet sind, liefern die Rezepte interessante Inspirationen für Kochabende allein oder zu zweit – hoffentlich ohne tödlichen Ausgang.

Autor*innenHilde Artmeier, Wolfgang Burger, Arne Dahl, Liliane Fontaine, Nicola Förg, Carsten Sebastian Henn, Michael Kibler, Jean Jacques Laurent, Susanne Mischke, Gisa Pauly, Jürgen Seibold, Heinrich Steinfest, Su Turhan, Nicole de Vert, Barbara Wendelken
VerlagPiper, Pendo
Preis20,00 Euro
Seitenzahl336 Seiten