Weihnachten ist eine wirklich schöne Zeit, die vom Duft von Plätzchen, Tannengrün, Tee oder Glühwein begleitet wird. Der warme Schein von Kerzen und anderer Beleuchtung taucht alles in ein heimeliges Licht. Aber auch wenn Vorfreude bekanntlich einer der schönsten Freuden ist – warum um Himmels Willen gibt es schon im Oktober Lebkuchen zu kaufen.
Mal ganz im Ernst, was soll das? Warum zum Kuckuck soll ich mir denn jetzt schon einen Adventkalender in die Wohnung stellen? Abgesehen davon, dass das das harmonische, aber eher dekofreie WG-Leben bei mir durcheinanderbringen würde, man kann es mit den Weihnachtsvorbereitungen auch echt übertreiben.
Denn genau dafür gibt es schließlich den Advent, die Zeit, in der sich dann wirklich alle voller Vorfreude auf die Weihnachtsfeiertag und den Jahreswechsel einstellen, in denen Weihnachtslieder aus so ziemlich jedem Lautsprecher und an jeder Ecke zu hören sind. Die Zeit zum Weihnachtskonzerte besuchen, zum Plätzchenbacken und zum mehr oder weniger entspannten Geschenke kaufen. Aber diese Zeit beginnt eben doch erst Ende November.
Und mal ganz im Ernst, wenn ich jetzt schon mit dem Schmücken anfinge, dann könnte ich meine Deko bis zum Advent mit Sicherheit nicht mehr sehen. Genauso wie die anderen (blinkende) Rentiere, Weihnachtsmänner, kleinen Engelchen und Tannenkränze. Von der Masse an Nadeln, die wegen der trockenen Gebinde überall rumliegen, ganz zu schweigen.
Rot und Gold
Die Farben an sich, damit habe ich allerdings kein Problem. Denn im Moment ist schließlich Herbst, da verwandelt sich das Laub ganz alleine von Grün in Rot oder Gold, das stimmt doch auch schon ein wenig auf die weihnachtlichen Farben ein. Nur eben mit dem wunderbaren Geruch von Laub, Erde und Regen. Dieses natürliche Farbspiel mit seinen so schönen Gerüchen sollten wir doch einfach erstmal auskosten, bevor die Tage endgültig kurz sind und wir uns auf Lebkuchen und Glühwein stürzen.
Apropos, wenn ich jetzt schon anfangen würde, mich mit allerlei Weihnachtsgebäck vollzufuttern, wo bliebe dann der Platz für die Kürbiskost? Zugeben, Kürbis schmeckt nicht immer und nach 5 Tagen des Kürbissuppengenusses kann man die dann weder sehen noch riechen, geschweige denn schmecken. Aber wie gesagt, nach drei Monaten Plätzchen ist das bei denen auch nicht anders. Außerdem ist ja im Moment nicht nur Kürbis- sondern auch Kohlsaison. Und das kombiniert kann dann doch Abwechslung in die Küche bringen. Ganz abgesehen vom Dekofaktor geschnitzter Kürbisse und der propagierten Gesundheit saisonaler Produkte.
Zum Klimawandel
Wo wir wieder bei der Saison sind – nur weil manch einer jetzt schon mit dem Kunstschnee anfängt ändert das am Klimawandel nichts. Nun ja, vielleicht glauben ja einige, dass sie dem Wetter ein Schnippchen schlagen können, wenn sie nur möglichst früh anfangen, weihnachtlich-winterlich zu schmücken. Denn nur weil wir uns weiße Weihnachten abschminken können, da die Winter wegen des Klimawandels immer später beginnen und milder sind, müssen die Geschäfte ja nicht so dermaßen früh versuchen, das mit Weihnachtsdeko wett zu machen. So als ob Petrus und die Wetterfee dann Erbarmen hätten und es Weihnachten scheinen ließen. Das hat die letzten Jahre auch schon nicht funktioniert.
Aber unabhängig von der Erderwärmung, von einem vorzeitigen Überfressen mit Weihnachtsgebäck und von dem wunderschönen Duft- und Farbenspiel, dass uns der Herbst bietet: Wenn jemand noch vor Halloween Weihnachtslieder spielt haue ich ihm das Abspielgerät persönlich um die Ohren. Obwohl ich eigentlich wirklich friedfertig bin und Weihnachten das Fest der Liebe ist, auf das ich mich mit Beginn der Adventszeit wahrlich freue.