gesehen: Im Rausch des Dschungels

Beim Einlass wird das Publikum von Live-Musik in einem tropischen Paradies empfangen.

Endlich kann man wieder Vorfreude und Spannung im Theatersaal erleben. Als erste Hamburger Spielstätte hat das Schmidts Tivoli seine Pforten wieder geöffnet – und lädt das Publikum ein ins Paradies.

Das Licht ist etwas gedimmt, die Luft mit Vorfreude und Spannung aufgeladen. So fühlt es sich vor der ersten Post-Corona-Vorstellung auf Hamburgs Bühnen an. Endlich, nach dreieinhalb Monaten Zwangspause, ist diese Stimmung wieder erlebbar. Den Auftakt dafür machte das Schmidts Tivoli am 02. Juli 2020 mit der Premiere von „Paradiso“.

Schon vor dem eigentlichen Beginn der Show werden die Zuschauer*innen in ein buntes, tropisch angehauchtes Paradies eingelassen und mit abwechslungsreicher Live-Musik von Klavier und Schlagzeug begrüßt. Saal und Galerie werden in tropisch-passendes Licht getauscht, es schummert rot, blau, grün und lila durch den Raum.  Auch wenn die Tropen womöglich nicht für alle das Paradies bedeuten, im Schmidts Tivoli ist es so.

Sogleich werden die Zuschauer*innen von Paradiesvögeln umschwärmt, die das Publikum an den Platz führt und Essens- und Getränkewüsche aufnehmen. Los geht es auf der Bühne zunächst mit einer kurzen Einweisung durch den Co-Moderator Henning Mehrtens, der das Publikum begrüßt und die Markierungen auf der Bühne erklärt. Dort ist ein kleinerer Bereich abgeklebt, den die auftretenden Künstler*innen nicht übertreten sollen – aus Infektionsschutzgründen. Schließlich beginnt die Show mit dem ersten singenden Paradiesvogel.

Es ist rosa, glitzert und macht Spaß

Nik Breidenbach stimmt energiegeladen den Eröffnungssong zu „Paradiso“ an. Der geht sofort ins Ohr und nimmt das Publikum nun endgültig mit auf eine Reise in ein fernes und doch so nahes Paradies, in dem man endlich wieder im Theater sitzt und sich vom Geschehen auf der Bühne mitreißen lässt. Nach der schwungvollen Einstimmung des Sängers in rosa-funkelndem Jackett erfolgt die Begrüßung durch den Conférencier Corny Littmann. Er freut sich, wieder auf der Bühne zu stehen, in der ersten geöffneten Hamburger Spielstätte.

Seinen Worten folgt eine beeindruckende Akrobatikvorführung. Sina Brunner tanzt am Vertical Pole eine faszinierende Choreografie, die das Publikum immer wieder zum Klatschen und Staunen bringt, etwa wenn sie ein Stück an der Stange hinabfällt und sich dann wieder fängt.

Magie mit Augenzwinkern

Ihrer Akrobatik schließt sich der erste Teil der Zaubervorstellung von „Siegfried und Joy“ an. Die beiden Magier spielen immer wieder mit dem Publikum, natürlich mit Schutzmasken. Auch die Dame, die ihnen bei einer der Illusionen hilft, wurde vor der Show mit Schutzmaske, Handschuhen und Desinfektionsmittel ausgestattet.

Siegfried und Joy zeigen Tricks, die auf den ersten Blick schieflaufen oder durchschaubar scheinen. Aber immer wieder überraschen die beiden mit Illusionen, die entgegen der ersten Annahme glücken und verzaubern.

Ihre Darbietung wird durch Corny Littmanns Moderation und eine weitere Song-Performance von Nik Breidenbach und Carolin Fortenbacher zweigeteilt.

Nach der zweiten magischen Show präsentiert Corny Littmann ein von ihm dressiertes Raubtier. Er moderiert es als eine Kreuzung aus Fledermaus, Koala und Hund an, es ist ein Chihuahua. Es schließen sich weitere Songs, Moderationen (auch zu Corona) und Akrobatik an. Den Abschluss des Abends bildet der Schlusssong zu „Paradiso“, gesungen von Carolin Fortenbacher.

Im Dickicht des Dschungels

Das Bühnenbild zeigt Flamingos, Schmetterlinge und allerlei Arten von Farn. Die heimelige und tropische Raumgestaltung wird durch die unzähligen Topfpflanzen, die in und zwischen den Zuschauerreihen stehen ergänzt. Sie passen in das Setting von Paradiso und erfüllen gleichzeitig einen praktischen Zweck. Wegen der Hygienemaßnahmen können während der Show nur etwas mehr als ein Drittel der Plätze besetzt werden. Die freien Stuhlreihen sind zwar mit Tüchern überdeckt, aber die Bäumchen lassen die Reihen doch voller und weniger trostlos erscheinen. Allerdings führt das zu einem – für kleinere Menschen altbekannten – Problem. Man muss je nach Platz versuchen, irgendwie an den Blättern und Zweigen vorbei einen Blick auf die Bühne zu erhaschen.

Die derzeitige Situation zieht noch weitere Konsequenzen nach sich. Die Zuschauer*innen müssen auf den Wegen im Theater Masken tragen, nur auf den Plätzen dürfen diese abgenommen werden. Zudem dauert der Einlass etwas länger. Das Schmidts Tivoli hat an den Eingängen Spender mit Desinfektionsmittel aufgestellt. Und auch nach Ende der Show kann den Mitwirkenden nicht wie üblich ein Blumenstrauß auf der Bühne überreicht werden. Einzeln vorkommen und verbeugen tun sich die Darsteller*innen aber trotzdem.

Fazit

Die Show „Paradiso“ bietet ein Feuerwerk aus Musik, Glanz und Glitzer, Magie und Tanz. Das macht nicht nur gute Laune, sondern auch Vorfreude auf weitere Theaterbesuche. Auch wenn man eventuell an der ein oder anderen Topfpflanze vorbeischauen muss, verlässt man das Tivoli mit einem Lächeln auf den Lippen.

Die Informationen gebündelt

TitelParadiso
ModerationCorny Littmann, Henning Mehrtens
Darsteller*innenCaroline Fortenbacher, Nik Breidenbach; Siegfried&Joy, Sina Brunner; David Harrington
Dauer75 Minuten ohne Pause
Weitere TermineIm Juli täglich außer an Montagen, ausverkauft sind die Vorstellungen am 11.07.2020 und 18.07.2020
Beginn20.00 Uhr

Weitere Informationen findet ihr hier.