Fußball begeistert die Massen, doch was steckt hinter der schillernden Fassade des beliebtesten Sports der Welt? Der Spiegel-Journalist Rafael Buschmann erhielt durch geheime Datensätze Einblicke in das Milliardengeschäft mit dem runden Leder. Wie er an die brisanten Informationen kam und was diese offenbaren, beschreibt er in seinen zwei Football Leaks-Büchern.
„Ich bereue nichts. Meine Aufgabe war und ist wichtig. Irgendwer muss den Menschen zeigen, wie dieses Fußballbusiness wirklich tickt. Sie müssen wissen, welches Monster sie da am Leben halten“.
Diese Worte stammen von John. John ist Whistleblower und erzählt sie dem Journalisten Rafael Buschmann in einer Therme irgendwo im südlichen Europa. Die Therme als Treffpunkt hat er bewusst ausgewählt. Einer der belegen kann, wie im Fußballgeschäft systematisch dubiose Verträge mit Jugendspielern abgeschlossen, Funktionäre bestochen und Steuern hinterzogen werden, redet lieber an einem Ort, an dem Fotos und Tonaufnahmen von Privatdetektiven nicht so einfach möglich sind.
Wie in einem Agentenfilm
Die Football Leaks-Bücher erzählen Johns Geschichte. In Ihnen wird schnell deutlich, wie viele Feinde der Mann hat, der mit seinen geleakten Datensätzen die Welt des Profifußballs regelmäßig in Aufruhe versetzt. Spiegel-Journalist Rafael Buschmann schreibt in den Büchern abwechselnd von den journalistisch aufgearbeiteten Entdeckungen und den Geschichten hinter den Veröffentlichungen. Letztere lesen sich zum Teil wie ein Agententhriller, wenn Buschmann aufpassen muss, bei den geheimen Treffen nicht verfolgt zu werden und deshalb extra Umwege fährt, um sich mit John zu treffen.
Diese erzählerischen Elemente braucht es, um zwischen dem wichtigen, aber für Fußballfans oft harten, journalistischen Tobak zumindest kurz Luft schnappen zu können. Abgesehen davon lernt der Leser in den Passagen eine Menge über journalistische Arbeit, wie dem Schutz von Informanten und der Zusammenarbeit innerhalb der Redaktionen.
Die Konsequenzen der Wahrheit
Letztlich sind es jedoch die Rechercheergebnisse, die die Football Leaks-Bücher ausmachen. Stars wie Cristiano Ronaldo, Lionel Messi, oder die großen Vereine, etwa Real Madrid, Paris Saint Germain, der FC Bayern München und noch mehr Akteure des Fußballgeschäfts, stehen nach den Enthüllungen von Football Leaks plötzlich in einem anderen, nicht mehr ganz so glanzvollem Licht. Leser von Football Leaks Eins und Zwei wissen das und sie wissen auch, ob das Football Leaks-Projekt Konsequenzen für Whistleblower John hatte.
Mit den aus Football Leaks gewonnen Erkenntnissen wird man als Fan seinen Lieblingssport künftig anders betrachten. Man wird Spieler, Vereine und Wettbewerbe anders wahrnehmen. Vielleicht wird man sich aber auch wieder auf den eigentlichen Sport besinnen, den Fernseher abschalten und mit seinen Freunden oder Kindern oder Mannschaftskameraden draußen kicken gehen.